Nicht weil wir an der Fasnacht waren, sondern weil wir nicht
daran gedacht hatten, dass die meisten Läden in Basel geschlossen waren während
den drei schönsten Tagen fuhren wir mit
einem Tag Verspätung in Basel ab... Irgendwo an einem unromantischen Plätzchen
an einer Schnellstrasse hielten wir für unsere erste Mittagspause. Da wir
bereits viel zu viel Zeit vertrödelt hatten mit Schrauben und Sattel neu
einstellen gab´s hier nur einen raschen Stehlunch. Das Wetter war aber perfekt
für unseren ersten Tag im Sattel.
Weder GPS noch Karte brauchten wir in der Schweiz. Die
Radwege sind zum Glück super ausgeschildert.
Sie führten uns auch vorbei am AKW Leibstadt - wer hat (noch)
mehr Energie?
Bald genossen wir einen letzten Blick auf die schöne Aare.
Und einmal mehr sind wir entrüstet ob der Tatsache, dass der Rhein Rhein heisst, wenn er doch Aare heissen
sollte. Denn da wo die Aare in den Rhein fliesst, ist der Rhein viiiel schmaler
als die Aare.
Nach unserem ersten Tag fanden wir einen wunderschönen
Zeltplatz mitten im Wald mit Blick auf den Rhein. Nachdem die Sonne
untergegangen war, lernte ich das wahre
Wesen des Waldes kennen. Hier raschelten die Blätter, da piepste eine
Maus - huch, was war das? Ein Fuchs? Als mich Domi noch informierte, dass es in
der Schweiz zwar keine Bären gab, aber sehr wohl Wildschweine, war die Nacht
für mich gelaufen. Kaum ein Auge hab ich zugetan, und wenn doch, habe ich von
Bären geträumt, die sich hinter unseren Proviant und unsere Abfälle her
machten. Zudem war die Nacht die reinste Rutschpartie, da das Gelände leicht
abschüssig war. Aufgeschreckt wurde ich dann durch ein grunzendes Wildschwein,
hier, ganz dicht an unserem Zelt. Ein ziemlich furchtloses sogar, denn es
grunzte und grunzte weiter. Erst als ich richtig wach war, realisierte ich, es
war nur Domi, der neben mir friedlich schnarchte. Als ich ihn weckte, und ihm
mein Leid klagte, beruhigte ich mich wieder und konnte doch noch ein paar
Stündchen schlafen. Die erste Nacht war überstanden, und zum Frühstück gabs
Kaffee und Müesli mit heisser Milch aus einem Topf. Eine ziemliche Sautränke,
aber warm und lecker.
Die Sonne versteckte sich noch hinter dem Nebel, als wir los
fuhren in Richtung Schaffhausen. Hier wollte ich zum ersten Mal den Rheinfall
bewundern. Doch dieser entpuppte sich als ziemlicher Reinfall, denn wie so oft
in der Schweiz wurde auch hier Eintritt verlangt und Fahrräder mit in die
Anlage zu nehmen war laut deutlichen Schildern verboten. Auf unserer Seite des
Flusses wurde einem wirklich mit allen
Mitteln ein Blick auf den berühmten Wasserfall verwehrt, und so hab ich auch
mit 30 Jahren den Rheinfall immer noch nicht gesehen...
Die längste Zeit schielten wir immer wieder ans andere Ufer
des Rheins, zu unserem grossen Kanton hinüber. Kurz nach Schaffhausen
erreichten wir dann endlich die deutsche Grenze. Irgendwo im Grenzgebiet in
einem Buchenwald schlugen wir unser Zelt ein weiteres Mal auf.
Die Landschaft ennet der Grenze war hügelig, was mir vor allem am Ende des Tages ziemlich zu schaffen machte. Doch zum guten Glück kommt nach jedem "Rauf" auch wieder ein "Runter".
Nach drei Nächten im Buchenwald versuchten wir mal was neues: Tannenwald. Ein kurzer Regenschauer tagsüber machte den Boden zwar etwas feucht, doch die Wassersäule unseres Zeltbodens musste ja schliesslich auch mal ausgetestet werden. Dies war auch überhaupt kein Problem, denn wie es sich dann in den frühen Morgenstunden herausstellte, war jegliches Wasser rundherum zu Eis erstarrt. Unseren Benzinkocher liess dies aber kalt und wir konnten
trotzdem wie gewohnt unseren Kaffee mit Müeslipampe geniessen. Der Tag war dann
ziemlich unspektakulär und alles grau in grau, zeitweise fiel sogar ein
bisschen Schnee. Was unser Barometer längst prophezeite, war nun eingetreten -
wir befanden uns in einem Tiefdruckgebiet. Die Suche nach einem geeigneten
Schlafplatz hatte ich wie so vieles anderes - ich quäle mich zur Zeit noch ab
mit den täglichen rund 80 Kilometern und dem ziemlichen Mehrgepäck verglichen
mit unseren bisherigen Touren, da bleibt nicht mehr so viel Energie am Ende des
Tages - Domis Bauchgefühl überlassen, welches uns bisher nie im Stich liess. Doch
den fünften Schlafplatz hätte sich wohl kein Pfadfinder ausgesucht. Bei
Minustemperaturen im offenen Feld, wo weniger als 20 Meter daneben auch
schützende Tannen gewesen wären. Leicht kühl hatte es sich in unseren sonst
wohlig warmen Daunenschlafsäcken angefühlt. Minus 14°C (hat sich auf jeden Fall
so angefühlt) waren es laut Aussage eines schnauzbärtigen Bayers am nächsten
Morgen in der Bäckerei, wo ich erst mal meine Zehen wieder auftauen musste.
Ohne unsere super Schlafsäcke wären wir wohl längst zu Eiszapfen gefroren.
Glücklicherweise wurde es dann tagsüber immer sonniger und
wärmer, und wir holten uns prompt einen leichten Sonnenbrand. Nach 6 Tagen und
5 Nächten erreichten wir München, wo wir uns rasch in einem günstigen Hotel
einquartierten und als erste Tat eine warme Dusche gönnten... Nun erholen wir
uns an einem trüben regnerischen Tag in der prächtigen Bundeslandeshauptstadt.
Hallo Janine und Dominik
AntwortenLöschendas ist ja (erst oder schon) der Anfang. Nachher wirds heiss dann wieder kalt, man gewöhnt sich an vieles. Spannend von euch zu lesen und virtuell mit dabei zu sein. Meine Velotouren waren immer nur ein paar hundert Kilometer mit Übernachtung im Hotel, aber ich möchte sie nicht missen. Geniesst die Regenfreie Zeit, die Kälte ist erträglicher.
Liebe Grüsse
Peter Isler
Wow, bin ja wirklich froh dass ihr eine Pause eingelegt und die verbliebene oder neu aufkeimende Energie von den Beinen übers Hirni in die Finger umgeleitet habt. Danke für den spannenden Bericht. Meine Bewunderung ist gross! Liebe Janine: Hiermit bist du offiziell nach eurer Rückkehr zu einem Ausflug an den R(h)einfall eingeladen. Falls dich dann solche Peanuts noch interessieren...
AntwortenLöschenWeiterhin toi toi toi M
Huhu ihr 2 =)
AntwortenLöschenMit spannig beobachte mir eure Blog, es tönt jo alles sehr sehr abentürlich =)
Dank euchne tolle Fotis nähme au mir biz an eurer super Reis teil :) es freut uns das ihr guet in Münche acho sind und das bis etzt doch alles einigermasse klappt het!
gniessets zivilisierte Läbe no e biz in Münche und Janine wärm dini Burka scho ih ;)
Liiiebi Grüssli Joëlle, Micha, Steffi, Carmen, Anita und Alina =)
coole sache. Hat durchaus nachahmungspotential.
AntwortenLöschenHallo Jane
AntwortenLöschenCool was dir da machet. Wirde ganz iiversüchtig. Wünschnech viu Spass u Durchhautewiu.
Gruess
Mike vom VBC
hallo dir zwöi radler es ich geniau mit euch die schöni tour ohni muskukater zerläbe. mir wünsche euch e wunderschöni zyt.
AntwortenLöschenliebi grüess chlöisu und hanna
hallo zäme,
AntwortenLöschensooo interessant und "farbig " gschribe...mi ghört grad jedes knischtere ir nacht und gspürt ou s'gniesse am warm dusche ;)
i wünsche öich vüu interessanti und gueti momänte.bi i gedanke gäng chli binech.
liebi grüess
sabine
Gniessets;) Griessli Sandra
AntwortenLöschenhei sooo cool. ond werkli cool. ech ha jo scho gmeint, es sigi chaut, ohni chappe ond händsche is träning z fahre, aber das esch jo werkli nüüd:-)
AntwortenLöschenGanz vöu chraft wiiterhe. Ehr hend jo emmu es wonderschöns zwöscheziiu!
Grüessli
Wir sind schon jetzt grosse Fans von euch! Toll, dass ihr uns teilnehmen lässt an eurer Reise!
AntwortenLöschenMöge euer Schutzengel mit euch reisen.
herzliche Grüsse
Ueli und Elisabeth
Hellööööööööööööööös Zämä,
AntwortenLöschensupersache! Di Velo gseh jedoch nid grad so us, wie mir das gfaut ;-)
Mir si am wuchäänd in wien. schaffet Dir das o? Wär doch cool. Liäbä gruäss Chrigu
Thumbs up, very nice photos! Thanks for sharing your unique journey with us. Martin
AntwortenLöschenHallo in Wien, war ich auch schon, nur etwas bequemer mit der Bahn, schlafend... nun Janine, das mit den Betonbeinen legt sich mit der Zeit und auch die 100km Tagesstrecke wird dir bald keine Probleme mehr machen, wenigsten nach meinen Erfahrungen. Schön dann, lasst Wien grüssen von mir, dort haben wir unsere östlichsten Freunde und wir haben sie auch schon länger nicht mehr gesehen. Hier in Basel ist heute (15 März)so richtig der Frühling ausgebrochen und ich habe mich das erste Mal dieses Jahr auf mein Sportrad geschwungen und mit einem Freund einige Kilometer gemacht, es war wunderbar.
AntwortenLöschenIch grüsse euch aus dem sonnig warmen Basel
Peter