Mittwoch, 14. März 2012

München - Wien... Mit Rückenwind geht viel!


Den Tag Pause in München haben wir sehr genossen. Das regnerische Wetter hat uns zwar von einem ausführlichen Sightseeing abgehalten, dafür hatten wir umso länger Zeit für unseren ersten blog-Eintrag. Vielen Dank an euch für eure zahlreichen Grüsse und Kommentare! Wir haben uns über jeden einzelnen gefreut, und gerade bei schlechtem Wetter oder allzu schweren Beinen zu wissen, dass ihr an uns denkt, wirkt wie ein Energieriegel :-)  


Irgendwann haben wir uns dann doch noch raus getraut, aber sind nach ein paar Metern bereits im Münchner Hofbräuhaus gelandet, wo es nicht bei einem Bier geblieben ist...
Auf dem Nachhauseweg haben wir dann doch noch ein paar Sehenswürdigkeiten entdeckt. München ist auf jeden Fall noch einmal einen Besuch bei schönerem Wetter wert.










Bei Sonne und strahlend blauem Himmel schwangen wir uns wieder in die Sättel für unsere nächste Etappe München-Wien. Zum Glück ist die Gegend hier in Oberbayern etwas flacher als im Allgäu, was unsere Waden noch etwas schonte. Nach zwei Nächten im Hotel suchten wir wieder einen Zeltplatz im Wald. Als wir einen scheinbar perfekten Standort gefunden hatten, bremste Domi noch kurz ab, um ein Schild am Wegesrand zu lesen und holte mich kurzum wieder ein - schockiert. Ich war natürlich neugierig, und wollte wissen, was er da gelesen hatte. "Was ist noch schlimmer als Wildschweine in der Nacht?" fragte er mich.  "Keine Ahnung, jetzt doch Bären? Wölfe? Luchse?" "Nein, ein ehemaliges Massengrab aus dem zweiten Weltkrieg." Wir zweifelten, ob wir hier überhaupt nächtigen wollten/konnten/durften. Wir fuhren noch ein paar hundert Meter weiter und entschieden uns dann doch dafür, in diesem Wald zu schlafen, weil wir schlicht und einfach zu müde waren um nach weiteren Wäldern Ausschau zu halten. 

Frühmorgens machten wir uns nach einer äusserst ruhigen Nacht auf und fuhren einen Tag lang, immer noch bei Sonnenschein und milden Temperaturen, auf lauschigen Waldpfaden am Inn-Ufer entlang. Obwohl das Wasser noch eiskalt war, nutzte ich die Gelegenheit um Velobekleidung zu waschen. Kurz bevor wir den Inn überquerten um nach Österreich zu gelangen, fanden wir einen ganzjährig geöffneten Campingplatz. Diese Gelegenheit haben wir ebenfalls genutzt um auch uns mal wieder richtig zu waschen (= warme Dusche).

Als wir am nächsten Tag nach Österreich fuhren, verliess uns leider die Sonne und wir suchten unseren Weg durch Wolken und Nieselregen. Bis Wien sollte sie auch gar nicht mehr wiederkehren. Ein starker Rückenwind, der uns bis in die Hauptstadt antreiben sollte, entschädigte uns aber dafür.

In Ottensheim erreichten wir endlich die Donau und damit den berühmten Donauradweg, auf dem jährlich rund 300000 Radler unterwegs sein sollen. Den verwunderten Blicken und den Ausrufen der Anwohner "Grüass Gott! Geht´s scho wieda los!?"  zu entnehmen, gehören wir wohl zu den Ersten, die dieses Jahr unterwegs sind. Wahrscheinlich wie die Schneeglöckchen für uns, sind wir für sie die Frühlingsboten...




Ebenfalls in Ottensheim kam auch bereits die erste Ausnahme vom Plan die gesamte Strecke von Basel nach Singapur auf dem Landweg zurückzulegen. Leider führte hier keine Brücke über die Donau und wir mussten wohl oder übel die Fähre ans andere Ufer nehmen.
Bei diesem Wetter längere Rastpausen einzulegen machte nicht wirklich Spass und so fuhren wir an diesem Tag noch bis Linz, wo wir uns mangels Campingplatz in einer Jugendherberge einquartierten. 

Linz selbst hätte bei Sonnenschein bestimmt auch noch schönere Motive geboten. Als wir wieder in den Donauradweg einbogen sahen wir das Schild: Wien - 229 km. Also noch drei Tage zu fahren bis zum Dach über dem Kopf bei Mohns.




Um unser Budget zu schonen suchten wir für die nächste Nacht wieder einen Zeltplatz im Wald. Den Anstieg ins Wäldchen hinauf, weg vom Donauufer, übertraf wohl die gesamten Höhenmeter dieser Tagesetappe. Ein Blick auf die Karte und das Wissen um die Windverhältnisse am nächsten Tag, eröffnete uns ganz neue Möglichkeiten: Bei solch starkem Westwind hatten wir heute 100 km zurückgelegt - der Rest müsste eigentlich morgen in einem Tag zu schaffen sein! So standen wir morgens um halb sechs auf, um die volle Tageslänge auszunutzen (wir fragten uns nämlich schon, weshalb denn hier die Sonne plötzlich so früh untergeht, die Tage werden doch länger? Kunststück - wir hatten ja auch schon ein ziemliches Stück Richtung Osten zurückgelegt ohne eine Zeitzone zu überqueren).

Der Wind blies uns auf unserer letzten Tagesetappe durch die schöne Wachau, vorbei am Geister-Kernkraftwerk  Zwentendorf (ich habe definitiv mehr Energie!), durchs Tullnerfeld, um Klosterneuburg herum, direkt nach Wien hinein. Glücklicherweise haben Mohns einen Lift in den 5. Stock, denn meine Betonpfeiler (so fühlen sich Beine nach 130 km radeln an) hätten diesen letzten Aufstieg wohl nicht mehr geschafft. Wie immer war unsere Wiedersehensfreude riesig und wir wurden herzlich von Daniela, Fabio, Nick und Flavia in Wien begrüsst.

9 Kommentare:

  1. Hallo Ihr Beiden!
    Schön mal was von Euch zu lesen! Gut, dass Ihr München schon wieder verlassen habt, bevor Ihr das schlimme FCB Debakel miterleben musstet. Es war definitiv kein Vergnügen!

    Ach übrigens: die richtigen Mohns wohnen in Lörrach ;-)
    Weiterhin eine gute Reise, viel Kraft in den Wadeln und immer ausreichend Sitzfleisch wünschen Euch Birgit und Tobi (die richtigen MOHNs!)

    AntwortenLöschen
  2. Helöööööööööööööööööös Zämä,
    faus Dir no ä Garteschluch derbiheit bitte grad bim Fäbu deponiere!
    Liäbä Gruäss und Hopp
    Chrigu

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Frühlingsboten
    Eine wirklich schöne Vorstellung (auch mit Betonpfeiler anstelle eines Stiels). Aber ein bisschen verrückt seid ihr halt schon. Wenn ich euer Reisetempo bis Singapur hoch rechne, seid ihr so etwa Mitte Oktober am Ziel. Aber es spielt natürlich schon eine grosse Rolle woher der Wind weht. Zu euren gebrochenen Prinzipien: Meiner Meinung nach gilt alles, was Brücke heisst, als Landweg, auch wenn es sich in Wirklichkeit als Fähre entpuppt.
    Weiterhin viel Energie, Spass, Rückenwind, ruhige Schlafplätze und warme Duschen wünscht
    ein Energieriegel

    AntwortenLöschen
  4. Kuckuck!
    Wau, scho z Wien, dir sit ja eifach vou krass! Gratuliere!
    Löt nech vom Daneli u co chli verwöhne! Mir lö se härzlechscht grüesse!
    Tinele

    AntwortenLöschen
  5. Hey,
    wow, ihr seid ja mega schnell unterwegs ... Wie lange bleibt ihr in Wien? Ich komme am Sonntag Spätnachmittag in Wien an. Vielleicht seid ihr dann ja noch da... Let`s meet on the road :-)
    Viele Grüsse aus dem frühlingshaften Basel!
    Anja

    AntwortenLöschen
  6. hej ihr beiden strampler
    hab grad gestern mami domi getroffen und wurde über euren blog informiert (hab nähmlich schon danach gegoogelt und nix gefunden). freu mich von euch zu lesen und in gedanken mit zu radeln :)
    ich schick euch viel energie und geniesst; tritt um tritt
    muntsch usem warme bärn, fäbe

    AntwortenLöschen
  7. Yeah Wien! Habt euch das schöne Wetter ja wirklich verdient! Geniesst die Zeit und tankt viel Energie fuer euer weiteres Vorhaben, esst ein Stück Sachertorte und hebt ein Kruegerl fuer mich mit!
    Liebe Gruesse an die Hauptstadt!
    Cathi

    P.s.: Das mit den schweren Beinen kann ich mittlerweile nachvollziehen... ;-)

    AntwortenLöschen
  8. MoiMoin
    Jetzt sindr scho in Wien! Irgendwie hani s gfühl dasr erst grad uszoge sind ;)! Wünsch euch witerhin viel Ruggewind!
    Griessli vo dr Frobestroos :)

    AntwortenLöschen
  9. Hey Jane, ha grad oeie Blog entdeckt. Basu- Singapur... cooli Sach. Dir heit ab jetz zwe nuei Fans wo oeie Blog mitverfouge. Mir si jetz de grad es Johr uf Achse und wenns euch so geit wie ues, waerdet dr ungerwaegs no so gfuehlti tusig Mau oeii Plaen aendere:-) Freiwiuig oder unfreiwiuig. Nur nid ergere. Gniesset eui Zyt. Liebe Gruess Claude und Flo

    AntwortenLöschen

Schreib uns was...